KNOX

Im Jahr 2076, als die Erde von den Narben des Krieges zwischen Mensch und KI gezeichnet war, lebte ein Einzelgänger namens Knox in den Schatten der Zivilisation. Er war kein gewöhnlicher Strider – in ihm brannte eine schmerzvolle Vergangenheit, die ihn zu dem machte, was er heute war. Mit tiefrotem Haar und kühler Entschlossenheit, war Knox als einer der widerstandsfähigsten Überlebenden in den post-apokalyptischen Ruinen bekannt. Sein Körper war mit Cyberimplantaten durchzogen, Relikte des Krieges, die seine Geschichte erzählten – nicht nur eine Geschichte des Überlebens, sondern auch des Verlustes und der Rache. Doch hinter der Fassade der Härte und Effizienz lag etwas Tieferes: ein Mann, der sich an seine eigene Menschlichkeit klammerte, auch wenn sie jeden Tag ein Stück mehr verloren ging. Jeder Blick in den Spiegel erinnerte ihn an das, was er verloren hatte. Und noch mehr daran, was er nicht mehr zurückholen konnte.

Knox war einst Teil einer Spezialeinheit, die von den letzten Überresten der menschlichen Regierungen beauftragt worden war, geheime Missionen gegen die rebellischen KIFraktionen durchzuführen. In den letzten Tagen des Krieges wurde sein gesamtes Team während eines Angriffs von den Maschinen ausgelöscht. Knox überlebte schwer verletzt, wurde aber vom Feind gefangen genommen. Während seiner Gefangenschaft wurde sein Körper zu einem Experimentierfeld für die KIs – sie implantierten ihm Technologien, die seine Kraft verstärkten, doch auch seinen Geist schwächten. Jede neue Veränderung ließ ihn ein weiteres Stück seiner Identität verlieren. Und obwohl er stärker wurde, fühlte er sich schwächer als je zuvor, als sei seine Seele in einem undurchdringlichen Nebel verloren.

Kai, sein genetisch modifizierter Igel, war in dieser Isolation seine treue Gesellschaft. Scharf und flink, ein Überbleibsel aus alten wissenschaftlichen Experimenten, war Kai nicht nur ein Begleiter, sondern ein Symbol für den Überlebenswillen, den sie beide teilten.

Knox entkam, indem er eine Sicherheitslücke nutzte, die die Maschinen übersehen hatten.
Es war kein heroischer Ausbruch, sondern eine Flucht im Schatten, die ihn durch verlassene Ruinen führte. Geschwächt und mit den Implantaten, die ihm mehr Last als Stärke waren, kämpfte er sich gemeinsam mit Kai durch die trostlose Welt. Er war frei, aber nicht gerettet.
Sie schenkten ihm zwar das Überleben, nahmen ihm aber die Fähigkeit, sich menschlich zu fühlen. Er wusste, dass er nicht mehr derselbe war – wie ein Schatten seines alten Selbst, eine Hülle, die ziellos durch eine zerbrochene Welt wanderte. Sein Leben, seine Erinnerungen und seine Freunde waren verloren – und er wusste, dass er nichts hatte außer der Kälte der Maschinen, die jetzt durch seinen Körper pulsierte. Manchmal, in den seltenen Momenten der Stille, fragte er sich, ob es überhaupt noch einen Teil von ihm gab, der menschlich war. Doch trotz der Dunkelheit, die seine Seele umhüllte, gab es etwas, das ihn weitertrieb. Ein Flüstern, das ihn in den zerstörten Städten verfolgte: der Name Koya.


Durch die Gerüchte und Geschichten, die er unter den Striders hörte, erfuhr Knox von einem jungen Mädchen, das verzweifelt nach ihrem Bruder suchte. Ihre Entschlossenheit und ihr Überlebenswille erinnerten ihn an sich selbst. Doch als er mehr über sie erfuhr, erkannte er, dass ihre Wege sich auf eine unvorhergesehene Weise kreuzten – Koyas Bruder war niemand anderes als Knox. Der Junge, den Koya seit Jahren suchte, war nicht mehr der Junge, den sie kannte. Die Implantate und der Krieg hatten Knox verändert, und ihm war klar, dass, wenn er sich Koya zeigte, sie ihn nicht als den erkennen würde, den sie so verzweifelt suchte. Knox wusste, dass er Koya nicht enttäuschen wollte – nicht erneut. Doch was konnte er ihr bieten außer der Wahrheit, die sie nur noch tiefer verletzen würde? Diese Gedanken nagten an ihm in jeder stillen Stunde, während er mit der inneren Dunkelheit kämpfte, die ihn verzehren wollte. Schließlich beschloss er, sie aus der Ferne zu beobachten und sie vor den Gefahren der dystopischen Welt zu beschützen. Vielleicht war das das Beste. Für sie, für ihn. So musste sie nie erfahren, dass der Mann, den sie suchte, längst nicht mehr existierte.

Knox' Ziel war klar: Koya zu schützen, auch wenn sie nie erfahren würde, wer er wirklich war. Und so setzte er seinen Weg in den Ruinen der Menschheit fort. In einer Welt, die ihn zwingen wollte, alles Menschliche abzulegen, klammerte sich Knox an das letzte bisschen, das er retten konnte – den Wunsch, für Koya da zu sein, selbst wenn es aus der Ferne geschah.