AURORA

In der zerklüfteten Welt, die durch die Narben eines verheerenden Krieges gezeichnet war, befand sich ein Mädchen in der Mitte eines außergewöhnlichen Dilemmas. Ihr Name war Aurora. Aurora lebte in derselben kriegsgezeichneten Ära wie das mutige Mädchen Koya. Beide Mädchen teilten den trostlosen Sandkasten, zu dem die Welt im Jahr 2076 geworden ist. Doch während Koya's Kampf ein physischer war, wanderte Aurora auf einem viel komplexeren, metaphysischen Pfad. Das einstige Gleichgewicht der Welt war durch den vernichtenden Krieg zerstört worden, der die Grenzen zwischen den Realitäten verwischte. Dieser Krieg hinterließ eine Spaltung in der Zeitachse, die eine ungewöhnliche Aberration schuf - Paralleluniversen. Sie waren Schattenspiegel derselben Realität, die zusammen existierten und doch getrennt waren. Aurora war eine der wenigen, die diesen Fehler im Gewebe aus Raum und Zeit zu spüren bekam. Es begann mit flüchtigen Momenten der Desorientierung und seltsamen Déjà-vus. Sie sah Spiegelbilder ihrer selbst, machte Handlungen, an die sie sich nicht erinnern konnte, fühlte Emotionen, die nicht ihre Eigenen zu sein schienen. Allmählich wurde Aurora sich ihrer doppelten Existenz bewusst, ihres Lebens, das sich über zwei Universen erstreckte. Beide Welten waren durch eine Seltenheit miteinander verbunden: das Leben. In beiden hing die Existenz von Aurora an einem seidenen Faden, verkörpert durch eine Pflanze, die in beiden Welten gedeihen konnte.

Die Pflanze war ein Zeichen des Lebens, ein leuchtender Hoffnungsschimmer in den dunkelsten Zeiten. Ihr kleiner Gefährte, die kleine Schildkröte, Pebble, war ein Produkt des KI-Experiments, das während des Krieges durchgeführt worden war. Mit Cyber Gear ausgestattet, konnte sie sowohl menschliche Emotionen lesen als auch die feinsten Wellen des Raum-Zeit-Kontinuums interpretieren. Mit dieser Fähigkeit konnte Pebble die Brücke zwischen Auroras parallelen Leben schlagen und ihr dabei helfen, durch die zerklüftete Realität zu navigieren. Jedoch stand Aurora, die Zeitüberlebende, vor einem herzzerreißenden Dilemma. Jede Entscheidung, die sie in einer Welt traf, hatte Auswirkungen auf die andere. Ihr Glück in einem Universum konnte das Leiden im anderen bedeuten. Aurora fand sich inmitten einer schicksalhaften Zwickmühle, gefangen zwischen zwei Leben, die sie beide liebte, doch unter welchen Sie gleichzeitig litt. In der trügerischen Stille spürte Aurora eine Erschütterung in der Zeit. Ein Zeitriss hatte sich aufgetan und drohte, die Realität zu zerschmettern. Ein Universum stand am Abgrund des Untergangs, was unweigerlich den Kollaps des anderen nach sich ziehen würde. In dieser wirbelnden Dunkelheit des drohenden Verderbens stand nur Aurora, als Wächterin der parallel verlaufenden Schicksale.
Sie stand alleine vor dem unausweichlichen Chaos, das kommen würde.